Die EZB-Ratssitzung am 11. April in Frankfurt am Main ergab, dass der Einlagenzins für Banken unverändert bei vier Prozent bleibt. Doch die Augen richten sich bereits auf die kommende Sitzung im Juni, die potenziell eine Zinssenkung bringen könnte.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte nach der Sitzung, dass trotz der gesunkenen Inflation und einer generellen Entspannung bei den Teuerungsraten im Juni neue Daten und Projektionen vorliegen werden. Dies könnte den Weg für die erste Zinssenkung seit zwei Jahren ebnen.

USA: Hohe Inflation und die Zinspolitik der Fed

Allerdings könnte die befürchtete Zinserhöhung durch die hohe Inflation in den USA die Entscheidungen der EZB beeinflussen. US-Notenbankchef Jerome Powell äußerte kürzlich Bedenken hinsichtlich einer baldigen Zinswende. Er sprach von „mangelnden Fortschritten“ im Kampf gegen die zu hohe Inflation und betonte, dass die Leitzinsen möglicherweise auf ihrem aktuellen Niveau zwischen 5,25 und 5,5 Prozent bleiben sollten.

Experten warnen sogar vor einem „realen Risiko“, dass die Leitzinsen in den USA weiter steigen könnten, anstatt zu sinken. Ein anhaltender Wirtschaftsaufschwung und Inflationsraten über 2,5 Prozent könnten die Fed dazu veranlassen, die Leitzinsen im kommenden Jahr auf bis zu 6,5 Prozent anzuheben.

Herausforderungen für die EZB und die Eurozone

Trotz der rückläufigen Inflation und der Erwartungen einer Zinssenkung im Juni bleibt die Lage komplex. Das Wachstum in der Eurozone ist seit mehr als einem Jahr nahezu zum Stillstand gekommen, was teilweise auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine zurückzuführen ist. Dennoch zeigt sich die EZB zuversichtlich, ihr Inflationsziel von zwei Prozent in den kommenden Monaten zu erreichen.

Lagarde betonte jedoch die „holprige“ Natur dieses Weges zurück zum Zwei-Prozent-Ziel. Sie vermied konkrete Aussagen darüber, wie viele Zinssenkungen in den nächsten Monaten zu erwarten sind, und verwies auf „geopolitische Entwicklungen“, die das Verbrauchervertrauen beeinträchtigen und die Rohstoffmärkte in Unruhe versetzen könnten.

Fazit

Die Geldpolitik der EZB bleibt in einer Phase der Unsicherheit und Anpassung. Während die Erwartungen an eine Zinssenkung im Juni hoch sind, könnten externe Faktoren wie die Zinspolitik der US-Notenbank und geopolitische Spannungen die Entscheidungen der EZB beeinflussen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, wie sich die Wirtschaft in der Eurozone und die Geldpolitik der EZB entwickeln werden.

Quellendaten:

• Fondsprofessionell: Lagarde erwartet EZB-Zinssenkung in relativ kurzer Zeit.
• Handelsblatt: Inflation – US-Notenbankchef Powell verstärkt Zweifel an Zinswende der Fed.